Rund 21 Millionen Erkrankte suchen jährlich die deutschen Notaufnahmen auf. Dort sind es oft nur Minuten, manchmal auch nur Sekunden, die über den weiteren Krankheitsverlauf entscheiden. Entsprechend hoch ist die Arbeitsbelastung, für ausführliche Dokumentationen bleibt oft nicht viel Zeit. Zudem nutzen die Kliniken unterschiedliche Verfahren und eigene Protokollvorlagen, was wiederum dazu führt, dass die Aufzeichnungen nicht miteinander verglichen werden können.
„Der Forschung entgeht so ein großer Datenschatz, der für Fortschritte in der Notfallmedizin genutzt werden könnte‘“, sagt Thorsten Mülly, einer der beiden Chefärzte der Klinik für Akut- und Notfallmedizin am St.-Antonius-Hospital. „Wir möchten unseren Teil zur Verbesserung dieser Situation beitragen und sind seit kurzem teilnehmende Klinik am AKTIN-Notaufnahmeregister.“
Der Grundstein für ein solches Register wurde 2013 im Rahmen des Forschungsprojekts „Verbesserung der Versorgungsforschung in der Akutmedizin in Deutschland durch den Aufbau eines Nationalen Notaufnahmeregisters“ (AKTIN) der Universitätsmedizin Magdeburg und der Universitätsklinik RWTH Aachen gelegt.
Ziel des Projekts ist es, eine einheitliche und standardisierte Dokumentation für die Notfallmedizin zu schaffen und sie nachhaltig zu stärken. Die Daten aus den Notaufnahmen haben zudem das Potential, drohende Epidemien wie zum Beispiel Grippewellen frühzeitig zu erkennen und die Bevölkerung entsprechend vorzuwarnen. Das hat eine Kooperation zwischen AKTIN, dem Robert-Koch-Institut und dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLG) ergeben.
Heute sind mehr als 60 Kliniken angeschlossen. In der StädteRegion stellt das St.-Antonius-Hospital seine Daten als einziges nicht-universitäres Haus für Forschungszwecke zur Verfügung – unter Berücksichtigung der geltenden Datenschutzregeln, der Verantwortung im Rahmen der Schweigepflicht und Wahrung von Mitarbeiterinteressen.
Ein sinnvoller Zusatznutzen: Die beteiligten Kliniken können die regelmäßigen Rückmeldungen zur Daten- und Dokumentationsqualität nutzen, um ihr eigenes Qualitätsmanagement zu verbessern. „Mit unserer Teilnahme unterstützen wir also nicht nur wichtige Forschungsprojekte der deutschlandweiten Gesundheitsversorgung, wir haben auch die Chance, mögliche Schwachstellen hier bei uns, in unseren eigenen Abläufen zu entdecken und unsere Prozesse immer weiter zu optimieren“, so Thomas Scholl, ebenfalls Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin. „Davon wiederum profitieren unsere Patientinnen und Patienten.“
Detaillierte Information zum AKTIN-Notfallregister erhalten Sie auf der: