Anästhesie und Operative Intensivmedizin

Rund um die Narkose

Sie machen sich Sorgen wegen der Narkose? Vielen Menschen, die vor einer OP stehen, geht es ähnlich. Gerne möchten wir Sie an dieser Stelle gezielt aufklären und Ihnen im Vorfeld Informationen rund um die Narkose anbieten.

 

Im St.-Antonius-Hospital werden die Patienten von einem hochqualifizierten Team aus Fachärzten, Fachschwestern und -pflegern für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie betreut. Ob vor, während oder auch nach der Operation im Aufwachraum – unsere Spezialisten sorgen für Ihre Sicherheit und arbeiten dabei mit modernster Narkosetechnik.

Was gut zu wissen ist: Moderne Narkosemittel wirken nicht nur gezielt, sondern werden vom Körper auch besser abgebaut. Eine begleitende Schmerztherapie unterdrückt den Schmerz, während spezielle Medikamente die Vitalfunktionen der Organe unterstützen.

Mehr zu den möglichen Narkoseverfahren sowie häufig gestellte Fragen finden Sie hier:

Bei einer Allgemeinanästhesie, zumeist „Vollnarkose“ genannt, wird der Patient durch Medikamente in einen kontrollierten Zustand von Bewusstlosigkeit und Schmerzausschaltung versetzt. 

Am Tag der OP erhalten Sie auf der Normalstation eine Tablette zur Beruhigung. Kurze Zeit später werden Sie in den OP gebracht. Im Vorbereitungsraum wird Ihnen zunächst ein Zugang (Plastikkanüle) in eine Vene auf dem Handrücken oder am Arm gelegt und eine Infusion (Tropf) angehängt.

Im Operationssaal werden Sie an unsere Überwachungsgeräte angeschlossen:

  • EKG
  • Blutdruckmessmanschette
  • Sauerstoffsättigungsmessung (Clip am Finger)

Diese Geräte dienen dem Anästhesisten dazu während des operativen Eingriffs kontinuierlich Ihren Kreislauf zu überwachen.
Nun werden Ihnen Medikamente über den Zugang (Tropf) in die Vene verabreicht, wodurch Sie schnell und sanft einschlafen. Wenn Sie tief und fest schlafen, legen wir einen dünnen Beatmungsschlauch (Tubus) durch den Mund bis in die Luftröhre oder eine Kehlkopfmaske (Larynxmaske) bis vor die Luftröhre, um Sie für die Dauer der Operation ausreichend mit Luft und Sauerstoff zu beatmen.
Diese Schläuche werden mit unseren modernen Narkosegeräten verbunden, welche uns ebenfalls wichtige Daten zur Überwachung Ihres Zustandes liefern. Die Narkose wird entweder mit Medikamenten fortgeführt, die wir in die Vene spritzen oder mit Narkosegasen, die der Beatmungsluft beigemischt werden.
Gegen Ende der Operation werden die Medikamente langsam reduziert, so dass Sie zunächst anfangen, selber zu atmen. Ist dies der Fall, entfernen wir den Beatmungsschlauch und kurze Zeit später werden Sie wieder wach.

Je nach Umfang und Dauer der Operation und unter Berücksichtigung Ihres Gesundheitszustandes entscheiden wir dann, ob Sie gleich zurück auf die Normalstation verlegt werden können oder ob eine vorübergehende Betreuung im Aufwachraum oder die Verlegung auf die klinikeigene Intensivstation notwendig ist.
Dies können wir in den meisten Fällen bereits bei der Narkoseaufklärung mit Ihnen besprechen.

 

Wird nur eine Betäubung für bestimmte Körperregionen benötigt, können mit einer Lokalanästhesie kleinere Hautareale oder mit einer Regionalanästhesie bestimmte Körperregionen wie ein Arm, ein Unterschenkel oder die untere Körperhälfte vorübergehend empfindungslos gemacht werden.

Ist im Narkosevorgespräch eine Regionalanästhesie vereinbart worden, so wird diese nach erneuter kurzer Erklärung beim wachen Patienten durch den Narkosearzt vorgenommen. Ob es sich um eine Betäubung von Arm oder Bein, die im Volksmund sogenannte „Rückenmarksspritze“ oder die Anlage eines Schmerzkatheters handelt, alle Betäubungen werden sorgfältig, steril und in ruhiger Atmosphäre angelegt. Auch hierbei ist eine Überwachung des Kreislaufs und der Atmung zu jeder Zeit gegeben.

Die Ausbreitung der Betäubung und das Erreichen der kompletten Schmerzunempfindlichkeit kontrolliert der Anästhesist in ständigem Patientenkontakt und gibt die Zustimmung zur Patientenvorbereitung und Operation. Je nach Wunsch des Patienten wird eine Sedierung, das heißt ein Medikament zur Beruhigung, gegeben.

Auch bei einer Operation in „Teilbetäubung“ ist der Patient zu jeder Zeit überwacht und begleitet. Manche Patienten lenken sich mit „Musik auf den Ohren“ ab.

Kindern und natürlich auch ihren Eltern gilt unsere besondere Aufmerksamkeit und deshalb werden unsere kleinen Patienten auch als erste am Morgen operiert.

Bei Kindernarkosen ist unser größtes Anliegen, die Anästhesie für Kinder und Eltern so stressfrei wie möglich zu gestalten. Etwa 15 bis 20 Minuten vor der Narkoseeinleitung erhalten die kleineren Kinder in den meisten Fällen ein Zäpfchen mit einem Beruhigungsmedikament, bei größeren Kindern verwenden wir auch leichte Beruhigungstabletten. Nach kurzer Zeit werden die Patienten sehr müde und verlieren ihre Angst. Während dieser Zeit bleiben die Eltern mit ihrem Nachwuchs zusammen. Die Kinder vergessen alles, was sich zwischen Einnahme des Medikaments und Erwachen aus der Narkose ereignet hat.

Für die Narkoseeinleitung im Kindesalter gibt es zwei Methoden. Das beliebteste und häufigste Verfahren ist die Maskeneinleitung. Dabei sollen die Kinder mit Hilfe einer Gesichtsmaske einen „Luftballon aufpusten“. Beim Einatmen wird über die Maske ein angenehm riechendes Narkosemedikament beigemischt, dass sie bereits nach wenigen Atemzügen einschlafen lässt.

Bei der zweiten Methode wird ein Medikament in die Vene gespritzt. Dazu muss allerdings vorher ein Zugang (Plastikkanüle) gelegt werden. Dieses Verfahren kommt überwiegend bei älteren Kindern zur Anwendung. Damit dies bei den kleinen Patienten nicht zum schmerzhaften Erlebnis wird, bekommen die Kinder ca. eine Stunde vor der Operation ein Pflaster auf die Hand und den Unterarm geklebt, das ein örtliches Betäubungsmittel enthält und so das Legen dieser Kanüle schmerzfrei erfolgen kann. Wenn die Kinder schlafen, führen wir die Narkose entweder mit Narkosegas oder mit einem Medikament fort, das über die Vene gegeben wird. Bereits während der Operation erhalten sie Medikamente gegen Schmerzen, die auch nach der OP noch wirksam sind, um ein schmerzfreies Erwachen zu gewährleisten.

Wenn die Kinder wieder wach sind, kommen sie zurück zu ihren Eltern und werden dann gemeinsam vom Pflegepersonal auf die Station gebracht.

Nach der Operation wird der Patient in den Aufwachraum gefahren. Hier wird er von Mitarbeitern der Anästhesiefachpflege betreut, die ähnlich wie im OP Vitalfunktionen (Herzfrequenz, Blutdruck und Atmung) überwachen. Aufmerksam wird auf beginnende Schmerzen reagiert, werden Durst oder Übelkeit behandelt und Drainagen, Spülungen und Verbände beobachtet. Veränderungen werden dem zuständigen Aufwachraum-Arzt oder dem Operateur mitgeteilt und angeordnete Maßnahmen umgesetzt.

Geht es dem Patienten gut, ist er wach, schmerzarm und symptomfrei, wird er auf seine Station gebracht. Nach großen oder risikoreichen Eingriffen, Operationen bei schwer kranken Patienten werden diese direkt nach Ende der Operation in Arztbegleitung auf die Intensivstation gebracht. Hier übernimmt dann das erfahrene Intensivteam die weitere Betreuung. 

Nach einer Operation können Schmerzen unterschiedlicher Stärke auftreten. Die Intensität dieser Schmerzen ist jedoch durch das persönliche Schmerzempfinden sehr unterschiedlich. Dennoch braucht niemand starke Schmerzen nach einer Operation zu erleiden.

Wie gehen wir im St.-Antonius-Hospital auf Patienten mit Schmerzen ein? Welche Techniken wenden wir an, um unseren Patienten unnötige Schmerzen zu ersparen? Und an wen können Sie sich wenden, wenn es doch mal weh tut? Mehr darüber erfahren Sie hier: Schmerztherapie

Viele Patienten fühlen sich in der gewohnten häuslichen Umgebung und in der Nähe ihrer Angehörigen am wohlsten. Die meisten Patienten sind deshalb dankbar, wenn ein notwendiger Eingriff ohne stationären Aufenthalt erfolgt und sie schnell wieder nach Hause können.

Viele Operationen können heute ambulant durchgeführt werden. Der Patient sollte keine Risikofaktoren haben, die eine längere intensive Überwachung oder Behandlung nach der Operation erfordern. Das gilt zum Beispiel für schwere Herzkrankheiten oder Stoffwechselstörungen wie Zuckerkrankheit und Nierenerkrankungen. Im Zweifelsfall wird der Narkosearzt zusammen mit dem Operateur entscheiden, ob ein stationärer Eingriff vorzuziehen ist. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass der ambulante Patient nach der Operation abgeholt und zu Hause betreut werden kann.

Am Morgen des geplanten Eingriffs kommt der ambulante Patient nüchtern in unsere Tagesklinik. Vor der Operation erhält er, je nach vorheriger Absprache und Anordnung, eine Tablette zur Beruhigung. Nach dem operativen Eingriff wird er in unserem Aufwachraum betreut bis er wieder vollständig wach ist. Auf der Tagesklinik wird etwas zu essen oder trinken angeboten und die Angehörigen können dazu kommen.

Wenn wir sicher sind, dass der ambulante Patient weder Schmerzen noch Übelkeit hat, der Kreislauf stabil ist und seitens des operativen Eingriffs alles regelrecht ist, dann kann der ambulante Patient in Begleitung seiner Angehörigen nach Hause entlassen werden.

Bedenken Sie bitte, dass Sie bis 24 Stunden nach einer Anästhesie nicht selbstständig am Straßenverkehr teilnehmen dürfen und dass sichergestellt sein muss, dass nach dem operativen Eingriff und der Narkose immer jemand in der Nähe ist, der Sie betreuen kann. Sollten sich irgendwelche Probleme einstellen, so sind wir rund um die Uhr erreichbar und für Sie da.