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Verbesserte Therapieoptionen bei der Behandlung von Brustkrebs

Sektionsleiterin Dr. Anastasia Fleuster und Chefarzt Dr. Ion-Andrei Müller-Funogea arbeiten eng zusammen bei der Diagnose und Therapie von Mamma-Karzinomen im Euregio-Brust-Zentrum

 

Dr. Ion-Andrei Müller-Funogea, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde im St.-Antonius-Hospital (SAH), gehörte bereits vor 20 Jahren zu den Pionieren auf dem Gebiet minimalinvasiver Behandlungsmethoden für gynäkologische Tumore. Operationen, die meist nur millimetergroße Hautschnitte erfordern und mit einer angeschlossenen Kamera durchgeführt werden, haben sich als besonders patientenfreundlich erwiesen. Auch bei der Behandlung von Brustkrebs zählen minimalinvasive OPs heute zum Standard. Ein Beispiel ist die „Sentinel-Lymphknoten-Entfernung“.

Dr. Müller-Funogea erläutert: „Das Lymphgefäßsystem ist wichtig für den Flüssigkeitstransport und die Immunabwehr im menschlichen Körper.  Es steht in enger Beziehung zum Blutkreislauf.  Der sogenannte `Sentinel`-Knoten, auch `Wächter`-Lymphknoten genannt, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Er ist der erste Lymphknoten in der Achselhöhle, der von den von den Lymphgefäßen der Brust angesteuert wird. Im Falle dass Tumorzellen durch die Lymphbahnen zu den Lymphknoten gelangen, ist der Sentinel-Lymphknoten in aller Regel als erster befallen. Ist er hingegen tumorfrei, kann man davon ausgehen, dass auch die weiteren Lymphknoten tumorfrei sind.“

Bevor der Sentinel entfernt werden kann, muss er markiert und lokalisiert werden. Bei der sogenannten isotopischen Methode wird ein schwachradioaktives Element wie Technetium in die Brust injiziert. Nach kurzer Zeit kann mithilfe eines bildgebenden nuklearmedizinischen Verfahrens, einer sogenannten Szintigraphie, der Sentinel-Lymphknoten dargestellt und anschließend im Rahmen der Brustkrebs-Operation auf schonende Weise entfernt werden. Dr. Müller-Funogea gehörte zu den ersten Ärzten in der Region Aachen, die diese Technik bei Brustkrebs-Operationen anwendeten.

In den folgenden Jahren hat sich mit der Kolorimetrie eine zusätzliche Methode für die Identifikation von Wächter-Lymphknoten etabliert. Hierbei wird ein Farbstoff wie etwa Indocyaningrün (ICG) in die Brust injiziert. Der Farbstoff legt denselben Weg zurück wie das radioaktive Präparat. Der Sentinel-Lymphknoten reichert das ICG an und lässt sich so zielsicher identifizieren und operativ entfernen. Auch für den Einsatz dieser Methode zählt Dr. Müller-Funogea zu den ersten Anwendern in der Region.

Dr. Anastasia Fleuster, Oberärztin und Sektionsleiterin des Euregio-Brust-Zentrums, schätzt den Einsatz der Sentinel-Lymphknoten-Methode beim Mamma-Karzinom: „Falls der Sentinel-Lymphknoten keine Krebszellen aufweist, kann man erfreulicherweise auf die Entfernung der übrigen Lymphknoten in der Achselhöhle verzichten. Nebenwirkungen einer Achselhöhlenausräumung wie Sensibilitätsstörungen am Arm, Bewegungseinschränkung des Armes oder eine Armschwellung durch ein Lymphödem sind so vermeidbar. Insgesamt können wir somit von einer schonenderen Therapie, kürzeren Behandlungszeiten und mehr Lebensqualität für unsere Patientinnen ausgehen.“ Die ICG-Methode sieht Frau Dr. Fleuster als wertvolle Alternative zur herkömmlichen nuklearmedizinischen Technetium-Technik.

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